Der kleine Elf Mippi suchte schon lange nach jemandem der seine Stimme hört und der die Liebe, die Freude und den Spaß an andere Menschen weitergibt. Tag für Tag wanderte er von Haus zu Haus und besuchte unzählige Kinder und Erwachsene. Manche bemerkten die kleinen Wunder die er tat und manche dachten, dass sie lediglich Glück hatten.
Nach Jahrhunderten kam er in ein Haus, wo eine junge Frau mit ihrer Tochter wohnte. Nach dem Tod des Ehemannes waren schwere Zeiten auf die beiden zugekommen. Mippi wollte den beiden helfen aber er wusste nicht, ob er von ihnen verstanden wird. Er blieb wochenlang und jeden Tag versuchte er erneut den beiden etwas zu erzählen, aber sie hörten ihn nicht. Er war sehr traurig, wollte schon aufgeben und weiterziehen, als dann doch noch etwas Unerwartetes geschah.
Es war ein regnerischer Tag. Die junge Frau war schon früh aufgestanden, so wie immer. Sie stand vor dem Fernster und schaute hinunter auf die Straße. Dabei sah sie, wie Regentropfen an dem Fensterglas entlang perlten und gleichzeitig kamen Tränen aus ihren Augen. Sie wusste nicht wie lange sie dort gestanden hatte, aber in der Stille hatte sie eine Stimme gehört:
„Schau mal, es sind Regenkäfer.“ Wer hatte da zu ihr gesprochen? Woher kam diese Stimme? Es war niemand im Raum zu sehen. Daher dachte sie, dass etwas mit ihr nicht stimmt.
Vielleicht kommt es von der Müdigkeit und den nicht durchgeschlafenen Nächten, vermutete sie. Sie schüttelte ihren Kopf ein bisschen und rieb sich die Augen. Und dann meldete sich die Stimme erneut:
„Es ist ein Rennen der Regenkäfer. Schau doch, wie immer neue Regentropfen auf die Scheiben gelangen und dann herunter perlen. Manche Tropfen erreichen einen anderen Tropfen, vereinen sich und sind danach viel schneller als die anderen. Ihnen folgen schon die neuen Regentropfen – mal langsamer, mal schneller. Was meinst du, welcher wird gewinnen?“
Die junge Frau war erstaunt. Ihr wurde klar, dass ihre Gedanken immer ganz weit wanderten. Sie nahm nicht wahr, was in der Gegenwart passierte.
„Die Welt um uns herum ist so wunderschön, aber nur wenn wir achtsam sind, dann bemerken wir es auch“ , fuhr Mippi fort. „ Wenn du möchtest, zeige dir viel mehr davon.“
Aus dem Kinderzimmer hörte die Frau plötzlich die leise Stimme ihrer Tochter und eilte zu ihr. Das kleine Mädchen erschien ihr traurig und düster. Die junge Frau umarmte es daher und flüsterte ihr ins Ohr: „Guten Morgen, mein Schatz. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Ich liebe dich. Ich wünsche dir einen schönen Tag.“
Das Mädchen schaute sie mit ihren großen Augen an aber sagte nichts. Die junge Frau überlegte, wie sie das Mädchen aufmuntern könnte. Sie schloss ihre Augen für einen Moment oder vielleicht auch für zwei. Klopf… klopf…hörte sie. Dann noch einmal Klopf…klopf. Sie fühlte Wärme in ihrem Brustkorb und fing an zu schmunzeln. Sie nahm das Gesicht ihrer Tochter in ihre Hände und fragte sie geheimnisvoll:
„Hast du heute Morgen denn schon die Regenkäfer begrüßt? ………Und sie erzählte und erzählte……
Danach schlüpfte das kleine Mädchen aus seinem Bett und zusammen mit seiner Mutter lief es zu dem Fenster. Gemeinsam bewunderten sie die Wettläufe der Regenkäfer.
Am Abend saß die junge Frau lange auf ihrem Bett. Sie war so dankbar für die schönen Momente an diesem Morgen und dass sie ihre Tochter endlich lächeln gesehen hatte.
„Wenn du willst helfe ich dir, das Herz deiner Tochter jeden Tag ein wenig zum Lachen zu bringen,“ hörte sie die bekannte leise Stimme. Es war die Stimme von Mippi.
Es wurde eine lange Nacht, denn Mippi und die junge Frau hatten sich gegenseitig so viel zu erzählen.
Am nächsten Morgen weckte die junge Frau ihre Tochter mit einem ,,Wunderreim“ von Mippi.
Guten Morgen meine Süße!
So wecken dich Mamis Küsse.
Spiel, Spass und Freunde,
erwarten dich alle heute!
Anschließend verbrachten die beiden einen wunderbaren Tag zusammen, geprägt von Fröhlichkeit, Lachen und Spaß. Und von nun an kamen jeden Tag neue Überraschungen für die beiden hinzu.
Am Anfang waren es nur Gedichte und Reime, von Mippi die auf dem Kindergesicht des kleinen Mädchens ein Lächeln zauberten. Dann kamen noch Märchen hinzu.
Die junge Frau genoss die Wunder, die sie beide erlebten und entschied sich, alles aufzuschreiben. Sie wollte ihre Freude hierüber mit der ganzen Welt teilen.
Aber es vergingen noch viele Jahre, bis sie diesen Traum verwirklichte.
Und jetzt ist es soweit. Kommt mit in eine wunderbare Welt, in der wir alle zusammen kleine Wunder erleben werden und ganz besonders das Wunder der LIEBE.