In der Baumhöhle der alten Eiche war es wirklich bequem. Die Kinder wachten ausgeruht auf. Mippi war schon fleißig am Frühstück vorbereiten.
„Guten Morgen ihr lieben“, begrüßte er die beiden. „Habt ihr gut geschlafen?“
„Ja“, antwortete Alex und zeigte auf den gedeckten Tisch. „Das sieht schon mal sehr schön aus.“
Aber das Beste kam noch. Kleine Bienen flogen herbei mit einem kleinen Töpfchen voll frischem Honig. Feen brachten Marmeladen aus verschiedenen Beeren.
„Kleinigkeiten machen unser Leben schön“, lachte Mippi.
„Startet mit Freude in den Tag und euer Tag wird auch fröhlicher.“

 Er schlug ein Radschlag.
„Ich habe auch einen Zauberspruch dafür für euch:
Vielen Dank für Glück und Freude,
die beiden sind meine Gäste heute.
Wir werden viel Verrücktes machen,
Sachen, die uns viel Freude bereiten!

Kommt macht mit“, ermutigte der kleine Elf die beiden.
„Ich kann aber kein Radschlag“, Annie ließ ihre Mundwinkel fallen.
„Das macht nichts! Ihr Menschen wollt immer alles perfekt machen, dabei ist es wichtig Freude zu haben. Du kannst sicher einen Purzelbaum machen.“
„Oh, das kann ich. Schau mall“, antwortete Annie.
Die Kinder hatten richtig Spaß. Bald lagen alle drei lachend auf dem weichen Waldlaub.

Nach kurzer Zeit erschien Mippi zusammen mit dem Eichhörnchen.
„Hallo ihr beiden“, begrüßte das kleine Eichhörnchen die Kinder. „Ich bin Moki. Entschuldigung wegen mein Verhaltens vorhin.“
„Ist schon ok“, antwortete Alex.
„Ich muss immer aufmerksam sein“, setzte Moki fort. „Mal will jemand mein Essen klauen, mal sind meine Kinder in Gefahr… „
„Es tut uns leid, wenn wir dich erschrocken haben“, entschuldigte sich Annie. „Wir möchten dich nur kennenlernen.“
„Ja, Mippi hat es mir schon erklärt. Ihr könnt gerne mit mir einen Tag verbringen.“
„O ja!“, freute sich das Geschwisterpaar. „Können wir auch deine Kinder sehen?“
„Na klar, nur ein bisschen später. Sie schlafen jetzt und ich wollte die Zeit nutzen, um meine Reserven zu überprüfen. Der Winter ist schon vorbei, aber von mir sind noch einige Nüsse und Fichtenzapfen in einer Baumhöhle versteckt. Wisst ihr, die Spechte sind so gerissen. Sie beobachten mich genau und wenn ich weg bin, klauen sie mein Essen.“
„Ganz schön gemein“, sagte Alex.
„Ja, genau wie du es sagst. Ich kann leider nichts dagegen tun. Lasst uns jetzt lieber weiterlaufen. Nicht weit von hier ist ein Fluss. Dort habe ich im Auwälder leckere Pilze entdeckt. Kommt mit!“, erzählte Muki und lief los.
„He, he, he, du bist schnell“, keuchte Alex, als sie endlich an einer Pappel hielten.
„Für euch ist es noch etwas ungewöhnlich von einem Baum auf den anderen zu hüpfen. Keine Sorge, bald seid ihr auch geschickter.“
„Schaut die weißen Blumen dort unten. Wie wunderschön sie sind!“, Annie zeigte auf den Waldboden. Ich würde so gerne für meine Mami welche mitnehmen.“
„Es sind Märzenbecher. Die darfst du nicht pflücken! Sie sind streng geschützt“, erklärte Mippi. „Wenn ihr wollt, zaubere ich welche in Omas Blumengarten, dann blühen die jedes Jahr für euch.“
„Also ihr könnt hier weiter staunen, ich habe Hunger!“, rief Muki und lief runter zu den leckeren Morchelpilzen.“
„Wir wussten gar nicht, dass die Eichhörnchen gerne Pilze essen“, sagte Alex.
„Oh, doch es gibt sehr viele leckere Sorten, die wir mögen. Nachher als Nachtisch holen wir uns frische Knospen und Triebe.“

„Guck mal, wie dieser Vogel sich bewegt“, lachte Alex. „Er klettert fast wie eine Maus am Baumstamm nach oben.“
„Es ist ein Baumläufer. Wenn er oben angekommen ist, wechselt er den Baum und bei der Nahrungssuche läuft er wieder von unten nach oben.“
„O,oooo! Dort stimmt etwas nicht!“  nickte das kleine Elfchen mit dem Kopf.
„Wooo?“, Alex drehte sich suchend um.  „Oh neee, jetzt sehe ich es auch!“
„Was seht ihr?  Wo soll ich suchen?“ …fragte Annie.
„Schau“, lenkte Mippi Annies Hände ein bisschen nach links. „Siehst du das kleinen Vögelchen im Vogelnetz. Es ist ein Stieglitz. Sie zu fangen ist verboten. Trotzdem gibt es Menschen, die es immer wieder versuchen. Wegen seines Gesangs ist der Stieglitz ein beliebter Stubenvogel in vielen Ländern.
„O, der arme“, ließ Annie ihren Mundwinkel hängen. „Können wir ihr irgendwie helfen?“
„Ja. Lasst uns sie befreien!“, schloss sich Alex an.
„Mal sehen, was wir machen können! Wir gehen hin, aber vorsichtig. Hoffentlich sind die Vogelfänger nicht in der Nähe“, flüsterte Mippi.

„Hi, ich bin Irmoti. Ich wollte gerade meinen Damm ausbessern. Habt ihr Lust mitzukommen?“
„Na klar“, nickten die Kinder.
„Dann müssen wir erstmal ans Ufer. Ich brauche neues Material.“
Als sie zu einem großen ausgefällten Baum kamen, wunderten sich die Kinder.
„Hast du es alleine gemacht?“
„Ja, schaut meine scharfen Zähne“, der Biber machte stolz seinen Mund auf. „Kommt, wir holen uns Äste und Zweige!“
„Uhhh. Ich möchte nicht gerne in der Gegend sein, wenn du di Bäume fällst.“ sagte Mippi ……“
„Du bist ein richtiger Baumeister“, stellte Alex fest, als sie an dem Damm ankamen.
„Es ist ein ziemlich groß. Wie lange hast du dran gearbeitet?“
„Ein paar Wochen schon“, antwortete Irmoti. „Früher wohnten wir an einem kleineren Bach. Da war ich in einer Woche fertig.“
„Und warum seid ihr weggezogen?“, fragte Alex.
„Na ja… es gibt leider Menschen, die uns jagen. Sie sagen, dass wir ihnen Schaden anrichten.“
„Aber warum?“, Alex war weiterhin neugierig.
„Nun, sie sagten wir fällen „ihre“ Bäume und durch unsere Dämme werden ihre Felder überschwemmt …dann kamen andere Menschen, die uns hierhergebracht haben“, erzählte Irmoti.
„Ah, ist das traurig!“, Annie streichelte sie.

„Alex, komm du auch her! Ich erzähle euch etwas“, der große Zauberer umarmte die beiden Kinder. „Als ich so klein war wie ihr, wurde mir erzählt, dass ich in meinen Leben große Aufgaben haben werde. Als ich über sie hörte, habe ich angefangen an mir zu zweifeln. Warum ich? Bin ich dafür gut genug? Wird es mir gelingen?“
„Du hast auch solche Gedanken gehabt?“, schaute ihn Annie an.
„Und was ist dann passiert?“ fragte Alex.
„Ich hatte auch einen Lehrer. Oh, der war streng! Aber er hat mir etwas sehr Wichtiges gelehrt. Seht ihr diesen Berg hinter dem Wasserfall?“
„Ja“, antworteten die Kinder.
„Alle unsere Ziele sind wie ein hoher Berg. Wir müssen viele Schritte machen, um den Gipfel zu erreichen… Du machst immer nur einen Schritt nach dem anderen, aber den Gipfel hast du immer vor den Augen.“
„Dann werde ich auf die Nase fallen“, lachte Alex.
„Ja, das kann auch passieren. Aber du wirst auch wieder aufstehen, oder?“ zwinkerte der Zauberer.
„Na klar!“ Alex zog seinen Rücken gerade.
„Siehst du“, schmunzelte der Zauberer. Du hast immer drei unsichtbare Freunde neben dir: Der erste ist der Wille, der zweite die Hoffnung, und der dritte???? Was meint ihr?“, er schaute auf die Kinder.
Die beiden zogen ihre Schultern hoch.
„Der dritte ist der Glaube. Sie alle werden immer neben dir sein. Der Wille wird dich jeden Tag daran erinnern was du willst. Die Hoffnung wird dich unterstützen damit du durchhältst. Der Glaube wird dir helfen, das du am Gipfel ankommst.“
„…Und was ist mit deinen Aufgaben passiert?“, fragten die Kinder. „Hast du sie gelöst?“
„Bei mir war das genauso wie bei dir Alex. Ich bin auch mal hingefallen, aber immer wieder aufgestanden…..und sieht ihr, wie alt ich jetzt bin? Ja, ich fand immer einen Weg.“
„Und du bist der Größte Zauberer!“, schmeichelte Mippi.
„Genau meine Lieben. Manche Sachen dauerten länger als ich erwartet habe, aber meine Ausdauer hat seine Früchte erbracht. Ich hatte den Gipfel immer vor Augen, aber konzentrierte mich nur auf den nächsten Schritt.“

Danke, dass du den Auszug aus dem Buch „Die kleinen Weltretter“ gelesen hast. Ich freue mich wenn es dir gefallen  ist und hilft den kleinen Weltrettern 🥰